Offstage

 

Oder sollte es lieber Backstage heißen?

 

Natürlich kennen sie Wales, es ist in England. Ja, so höre ich es immer wieder in Deutschland. Aber nein!!! Wales ist NEBEN England, auf dem Festland Grossbrittaniens, links unterhalb von Schottland (das übrigens auch nicht in England ist). Viele Waliser sprechen die keltische Sprache Walisisch als Muttersprache. Cymraeg (d.h. Walisisch) ist kein Dialekt, sondern die älteste lebendige Sprache Europas. Der Grund, warum manche Südwaliser nicht walisisch sprechen? Es war lange Zeit verboten. Der Name „Britain“ kommt vom walisischen Wort „ Brython”.

 

Wales ist das Land des Gesangs und bekannt für seine wunderbaren Männerchöre, Dame Gwyneth Jones, Bryn Terfel, Tom Jones, Richard Burton, Anthony Hopkins, Shirley Bassey, Dylan Thomas, Catherine Zeta-Jones, Bergwerke und Schafe.

 

Man fragt mich immer wieder, wie ich nach Deutschland kam. Ins Ausland zu reisen hat mir immer gut gefallen, als erstes machte ich Urlaub auf den griechischen Inseln. Ich kann mich daran erinnen, als ich im Museum in Olympia war und ein Bauarbeiter Verdi gesungen hat, während er gearbeitet hat.  Ich finde, Oper ist in „Europe“ zugänglicher.

 

Während ich an der GSMD für mein Diplom studierte, habe ich jeden Sommer in Italien als Englischlehrerin gearbeitet. Das waren fünfundzwanzig Stunden pro Tag mit lauten italienischen Kindern, um danach das Mutterland der Oper mit Rucksack und Jugenherbergen zu entdecken. Jeden Tag habe ich irgendwo einen Platz zum Üben gefunden. Eine Stelle schöner als die andere: eine Bushaltestelle, die Toilette im Zug und, was wirklich schön war, in einem Garten, wenige Meter vom Gardasee entfernt.

 

Mein Aufbaustudium hat mich nach Deutschland gebracht, und das Kennenlernen meines Mannes in der Kantine der Mannheimer Hochschule hat mich hier gehalten. Zum Glück ist er auch einer, der immer wieder alles zusammen packt und dort ist, wo die Arbeit uns hinführt. Deswegen haben wir ein Jahr in London seinen „British sense of humour“ gepflegt und unglaublich viele Sandwiches verdrückt.

 

Ich werde oft gefragt, ob es mir gefällt, hier in Deutschland zu wohnen. Es hat doch einige Zeit gedauert, bis ich mich hier zuhause gefühlt habe. Viele Sachen sind anders als in Großbrittanien. Smalltalk und lachen sind hier nicht ganz das Gleiche als in meinem schelmischen Heimat. Und so manche Party hätte für mich etwas fröhlicher sein können. Da tauchte immer wieder mal Heimweh auf. Aber inzwischen fühle ich mich hier sehr wohl! Hier sind einige Sachen, die ich an Deutschland besonders liebe:

 

Der deutsche Wein!  Wun-der-bar-er Gewürztraminer, Schwarzriesling, Spätburgunder Weißherbst.  Spargelzeit ist nur eine Ausrede, damit man einen leckeren Silvaner oder Riesling beim Mittagessen trinken darf. Oder ein Frühschoppen (heiraten Sie einen Jazz Musiker und vergnügen Sie Sich sonntags im Weingut, während er Trompete spielt).

 

Fantastisch ist, daß man ohne eine Fähre zu benutzen ins Ausland fahren kann. Aber: Autofahren in Deutschland ist ein Fall für sich. Folgendes erklärt vielleicht den Unterschied zwischen GB und D.

 

Als meine Schwester und ihr Mann zu meiner Hochzeit kamen, haben sie über die Freundlichkeit der deutschen Fahrer gesprochen. Wann immer sie auf der Autobahn geblinkt haben, um auf die linke Spur zu wechseln, haben die auffahrenden Fahrer mit dem Fernlicht ein Zeichen gegeben. In Großbritannien bedeutet das „bitte schön! Wechseln Sie auf meine Spur.“

 

Ich bin besonders beeindruckt, daß es so viele Musikfestspiele in Deutschland gibt. Von Alter Musik bis Jazz, alle Arten von Musik werden gefeiert und genossen. Und natürlich auch die Oper: mit einem florierenden Theater in fast jeder Stadt, ist es herzerfrischend zu denken, wieviele Vorstellungen jeden Abend um 19.30 Uhr stattfinden.

Inzwischen, so richtig zuhause...

"ihre Stimme ist zum Niederknien schön..." "The beauty of her voice is breathtaking..."